Keine Hektik, keine Ausflugsplanerei. Was ich an so kleinen Inseln wie den Ostfriesischen so mag ist, dass sie nur aus einem Ort mit viel Sand und ein paar Fahrradwegen drumherum bestehen. Es mag Zeiten gegeben haben, wo mir eine Insel wie Wangerooge zu langweilig geworden wäre. Aber im Heute, im Hier und Jetzt als Mama eines Kleinkindes, finde ich so einen Urlaub mit nicht viel Los drumherum und dafür viel Entspannung extrem verlockend. Einfach seine Ruhe haben, runter vom Alltag kommen und die Zeit mit Partner, Kind und Freunden genießen.
Die An- & Abreise
Nach Wangerooge gelangt ihr mit Fähre und Inselbahn*. Das Auto lasst ihr einfach auf dem dafür vorgesehenen Inselbesucherparkplatz* am Hafen von Harlesiel stehen, denn die Insel Wangerooge ist weitgehend autofrei. Weitgehend autofrei bedeutet, dass es einige Elektroautos gibt, die für die allgemeine Versorgung auf der Insel benötigt werden. Gesehen habe ich z.B. ein Postauto, ein Polizeiauto, die Lieferautos der Supermärkte, ein Gepäckauto, ein Lieferauto für die Versorgung der Restaurants/Geschäfte, ein Personentransportauto für körperlich beeinträchtigte Personen und sogenannte Dumper zum Wiederauffüllen des Strandes nach Sandabspülungen durch Stürme. Autos für den privaten Zweck scheint es tatsächlich nicht zu geben.
Die Anreise verläuft recht entspannt. Je nachdem wieviel Gepäck und Zeit ihr habt, könnt ihr bequem auf einem der Kurzparkplätze* direkt vor dem Anleger ausladen, das Gepäck aufgeben und anschließend das Auto auf den ca. 450 Meter entfernten Inselbesucherparkplatz* parken. Unsere Freunde haben direkt auf dem Inselbesucherparkplatz geparkt und sind ohne großen Stress mit Kleinkind im Buggy sowie zwei großen Koffern zum Hafenhäuschen gelaufen. Der Weg ist abgesehen davon, dass er über einen Damm geht, nicht weit. Als wir nach einer Woche wieder unser Gepäck im Auto verstaut hatten, gab es ein Auto auf dem Parkplatz, welches Probleme hatte anzuspringen. Sollte euch dasselbe passieren, könnt ihr euch ein mobiles Starthilfegerät vom Parkwächterhäuschen ausleihen. Das besagte Auto war schneller losgefahren als das wir unser ganzes Gepäck eingeladen hatten. 😉
Mit der Fähre auf der Insel angekommen, steigt ihr in die Inselbahn um. Dort gibt es einen ganzen Waggon nur für Familien, die mit Kinderwagen reisen sowie für Rollstuhlfahrer. Auf der Fähre könnt ihr den Buggy/Kinderwagen mit zu eurem Platz nehmen, wenn die Fähre nicht allzu voll sein sollte. Andernfalls könnt ihr diese an Deck stehen lassen.
Der Weg vom Bahnhof in Wangerooge bis zu den meisten Unterkünften ist tatsächlich nur ein Katzensprung. Einige Unterkünfte haben am Bahnhof einen Bollerwagen stehen. Informiert ihr hier bitte vorab. Ansonsten, gibt es das oben erwähnte Personentransportauto für körperlich beeinträchtigte Personen sowie einen Gepäckservice (kostet extra). Unsere Mäuse fuhren auf ihren Laufrädern, während wir Mamas die Buggys schoben und die Papas jeweils die beiden Koffer zogen. Das hat ganz gut funktioniert.
Was ich jedoch nicht bedacht habe und auf uns zum Glück auch nicht zutraf, ist die An- & Abreise bei Regen. Hier würde ich euch empfehlen, das Wetter vorab zu prüfen und für den Fall der Fälle die Regensachen und ggf. Wechselsachen für die Zwerge griffbereit ins Handgepäck zu tun. Vielleicht habt ihr bereits eine An-/Abreise bei Regen auf Wangerooge mitgemacht und könnt diese Erfahrung (bzgl. Unterstellmöglichkeiten) mit uns unten in den Kommentaren teilen?
Unsere Unterkunft
Als Unterkunft hatten wir uns ein Apartment im Familienhaus Feuerstein* gebucht. Das Apartment verteilte sich über zwei Etagen. Die Treppe war jeweils unten und oben mit einem Treppengitter versehen, so dass unsere Mäuse nicht heimlich die Treppe hoch- bzw. runterspazieren konnten. Auf der oberen Etage befanden sich 3 Schlafzimmer und ein großes Bad. Das kleinste der drei Schlafzimmer hatte ein in der Dachschräge eingebautes Bett, welches wir den Mäusen zum Spielen überlassen haben.
Auf der unteren Etage war eine kleine Garderobenecke, ein weiteres Bad mit Dusche, ein großes Wohnzimmer mit fließenden Übergang zur Küche sowie unter der Treppe hinter einer großen Schiebetür eine Waschmaschine und ein Trockner. Draußen gab es noch eine große Terrasse, die ich zum Wäsche aufhängen genutzt habe. Zum draußen sitzen war es uns Anfang März etwas zu kalt. 😉
Allgemein gesagt, hatte die Ferienwohnung eine super Ausstattung. In der Küche gab es jedoch keinen Backofen. Aber die Brötchen von den beiden nahegelegenen Bäckern sind ohnehin mega lecker. Auf Pizza und Pommes aus dem Backofen mussten wir verzichten. Wir haben es überlebt. 😉
Besonders toll war die Möglichkeit Wäsche waschen und trocknen zu können. Wann immer wir im Urlaub eine Waschmaschine zur Verfügung haben, nutze ich diese wirklich sehr gerne. Das hat uns auch einiges an Gepäck gespart. Hinzu kam, dass sich unsere Tochter in der ersten Nacht übergeben hat (zu viel Aufregung & das Essen nur hintergeschlungen statt vernünftig gekaut), so dass wir die Waschmaschine sowie den Trockner auch direkt am ersten Morgen einweihen mussten.
Was mir gefehlt hat waren zwei vernünftige Hochstühle. Es gab einen Hochstuhl mit Begrenzung und einen schmalen hohen Stuhl. Wir setzen unsere Tochter auch wenn sie bald drei Jahre alt wird, noch immer in einen Hochstuhl. Mir wird das am Tisch ansonsten zu zappelig, wenn das Kind während des Essens mit schmierigen Fingerchen wegrennt. In Restaurants mag das zeitweilig gehen, dass sie auf einem normalen Stuhl bzw. mit den Knien auf der Sitzfläche oder auf unserem Schoß sitzt. Aber ansonsten versuch ich es echt zu vermeiden, weil mir das zu anstrengend ist. Hier hab ich es etwas bereut, mich auf zwei vernünftige Hochstühle verlassen und unseren Tischsitz Zuhause gelassen zu haben.
Die Verpflegung
Wenn ihr in der Hauptsaison auf Wangerooge Urlaub macht, dann braucht ihr euch keine großen Gedanken über die Verpflegung machen. Die beiden Supermärkte haben ein überraschend breites Angebot und sind täglich (auch Sonntags) geöffnet. Desweiteren gibt es reichlich Möglichkeiten zum Einkehren und Snacken unterwegs. In der Nebensaison von (Oktober bis Ostern) schaut das jedoch anders aus und bedarf ein paar Überlegungen.
Die Öffnungszeiten der Supermärkte und Gaststätten auf Wangerooge sind stark saisonbedingt. Wir waren Anfang März dort und hatten ein wenig Sorge, als wir die Öffnungszeiten der Supermärkte vorab im Internet recherchierten. Unsere Ankunft von Fähre und Zug lag 3h nachdem der einzige am Samstag geöffnete Supermarkt bereits geschlossen war und erst wieder am Montag öffnete. Wir fragten uns, wie wir uns vier Erwachsene und vorallem unsere zwei kleinen Kinder bis Montag versorgen würden. Ich machte mir Überlegungen, welche Lebensmittel wir am besten mit auf die Fähre nehmen könnten. Nur war da leider nicht viel Frische (Gemüse, Obst) für unsere Mäuse mit dabei. Und die Vorstellung das ganze Essen neben dem eigentlichen Gepäck und zwei Kleinkindern vom Bahnhof in Wangerooge bis zur Unterkunft zu schleppen, machte nicht gerade Vorfreude.
Eine Woche vor unserem Urlaub las ich eine Bewertung zu einem der beiden Supermärkte, die für uns Gold wert war. Die Supermärkte bieten einen ausgezeichneten Lieferservice an, so dass man auch in der Nebensaison, bei der Anreise bestens mit Lebensmitteln versorgt wird. Unsere Freundin machte die Bestellung beim Supermarkt telefonisch. Geliefert wurde ein Tag vor unserer Ankunft und der Verwalter unserer Ferienwohnung räumte die Lebensmittel für uns in den Kühlschrank. Am Montag darauf haben wir den gelieferten Einkauf vor Ort im Supermarkt bezahlt.
Ein toller Service, welcher auf Wangerooge das übliche Vorgehen zu sein scheint. Vor vielen Häusern standen während unseres Urlaubes leere Kisten, die später von einem kleinen elektrischen Lieferauto wieder eingesammelt wurden. Am Montag nach unserer Anreise änderten sich die zuvor stark gekürzten Öffnungszeiten der Supermärkte auf wochentags 8-18 Uhr und Samstag 8-13 Uhr, so dass wir uns von da an selbst täglich mit allem was wir brauchten versorgen konnten.
In der Nebensaison befinden sich viele Gaststätten und Geschäfte in der Winterpause. Die aktuellen Öffnungszeiten findet ihr monatlich geupdatet hier* auf der inseleigenen Homepage. Wenn ihr in diesem Zeitraum einen Hotelurlaub auf Wangerooge macht, dann wählt am besten Vollpension.
Besonders empfehlen kann ich euch das Restaurant Friesenjung*. Es hat neben einer Terrasse auch einen großzügigen Innenbereich mit Blick aufs Meer, leckeres Essen und ganz wichtig mit Baby/Kleinkind einen sehr guten Wickelbereich (modernes behindertengerechtes WC mit Wickelbrett und genug Platz zum Treten), über welchen ich nach einem Missgeschick mit meiner Tochter wirklich sehr dankbar war. Wir sind sehr gerne dorthin gegangen. Auch am Tag unserer Abreise haben wir bestimmt 4h im Restaurant Friesenjung verweilt, um die Zeit von Checkout bis zur Abfahrt der Inselbahn zu überbrücken. Mit dabei hatten wir zwei vollbeladene Buggys, die wir die ganze Zeit über problemlos neben unserem Tisch stehen lassen konnten.
Sportmöglichkeiten
Auf Wangerooge kann man wunderbar Sport treiben. Ich selbst schlich mich jeden zweiten Morgen nach draußen, um am Strand joggen zu gehen. Mach ich Zuhause eher nicht. 😉
Neben dem Joggen habt ihr u.a. noch die Möglichkeiten verschiedenen Wassersport zu treiben, Fahrrad zu fahren, Reiten zu gehen und Golf sowie Tennis zu spielen.
Es gibt zudem das Meerwasser-Erlebnisbad Oase*. Dieses bietet euch u.a. ein Hallenbad, eine 74 m-Riesenwasserrutsche, ein großzügiges Planschbecken, Whirl-Pools, eine finnische Sauna, einen kleinen Außenbereich mit Tauchbecken. Wir selbst haben es nicht besucht, da es zu unserer Urlaubszeit gerade wegen einer Technikerneuerung geschlossen war. Andernfalls wären unsere kleinen Mädels dort sehr gerne plantschen gegangen.
Die Fahrräder vor Ort, die man ausleihen kann, sind sagen wir mal okay. Wir haben erfahren, dass es in der Nebensaison weniger fahrbereite Räder gibt bzw. nicht alle Fahrradverleihe offen sind. Ursprünglich wollten wir einen Fahrradanhänger, um diesen auch als Strandbuggy nutzen zu können. Hier erfuhren wir, dass diese zum größten Teil in der Winterpause sind und auch von uns selbst nicht von Fahrradanhänger zu Buggy und umgedreht umgebaut werden sollen, da der Fahrradverleih schlechte Erfahrungen damit gemacht hat und Umbauteile (Buggyräder, Fahrradachse, Verbindungen etc.) verloren gegangen seien. Wir haben uns dann als Alternative für einen Babboe* entschieden. Hier hatten die Kinder nach anfänglichen Zögern (weil sie es nicht kannten) auch ihre Freude daran und sind das ein oder andere Mal darin eingenickt.
Um auf den Fahrradanhänger zurück zu kommen. Wir haben unseren Zuhause gelassen, da wir gedacht hatten, dass es kein großes Problem darstellt einen Croozer*, Thule* o.ä. zu bekommen. Unsere Freunde hatten auf der Insel Juist zuvor eine sehr gute Erfahrung gemacht. Auf Wangerooge schaut das zumindest aktuell ein wenig anders aus, so dass ich euch empfehlen kann euren eigenen Fahrradanhänger, wenn vorhanden, mitzubringen sofern ihr gerne Einen nutzen möchtet. Die Mitnahme eines Fahrradanhängers auf der Fähre kostet extra und dieser ist mit als Gepäck aufzugeben. Das bedeutet ihr könnt ihn leider während der Fahrt auf der Fähre und im Zug nicht benutzen.
Ausflüge
Ausflugsziel Nummer eins vorallem mit Kind war bei uns der Strand. Auch im März ließ es sich mit entsprechender Kleidung und ein wenig Schönwetterglück am Strand verweilen. Ob im Sand buddeln, Muscheln sammeln für Mamas DIY-Projekte, mit Papa Drachen steigen lassen oder einfach mit dem Laufrad darüber fahren, der Strand machte uns reichlich Spaß.
Mit den Fahrrädern haben wir alle zusammen auch eine Runde herum gedreht auf Wangerooge. Im Westen der Insel befindet sich eine Jugendherberge*. Dort kann man auch in der Nebensaison einen kleinen Snack (Waffeln, Schnitzelbrötchen etc., je nachdem was vom Mittagsbuffet übrig geblieben ist) einnehmen und Hasen, Meerscheinchen und Hühnern im daneben gelegenen Kleintiergehege anschauen gehen. Meine Tochter fand die kleinen Tierchen ganz spannend. Zuhause leben wir nämlich bisher tierfrei.
Wenn eure Kinder noch im Laufradalter sind, dann kann ich euch empfehlen dieses mitzunehmen. Laufräder dürfen kostenlos mit an Bord und die Kleinen haben damit auf Wangerooge viel Spaß. Meine Maus ist regelmäßig die Wege von der Promenade runter zum Strand gedüst. Das Bremsen wurde dabei natürlich nicht vergessen. 😉 Sie hatte sogar soviel Spaß daran, dass es ihr nichts ausgemacht hat, das Laufrad immer wieder selber nach oben zu schieben. 😀
Im Ort sind mehrere Spielplätze verteilt. Ein Spielplatz direkt neben dem Bahnhof, ein wenig hinter der Hecke versteckt, hat auch eine tolle Kleinkindschaukel und ein kleines Klettergerüst mit Rutsche. Der Spielplatz am Dorfteich ist recht vielseitig und hat u.a. eine Schaukel, wo an einer normalen Schaukel zusätzlich noch eine etwas höher gehangene Kleinkindschaukel integriert ist. Für den Dünenspielplatz waren unsere Mäuse (2 und 2,5 Jahre) noch etwas zu jung. Der Spielplatz am Strand war während unseres Urlaubes leider gerade nicht vorhanden. Kurz zuvor hatte das Orkantief „Zeynep“ gewütet und einiges an Sand abgetragen. Jedoch gibt es ein Bild auf Google Maps, auf welchem man sehen kann, dass der Spielplatz normalerweise eine Kleinkindschaukel hat.
Ich hoffe, euch gefällt mein allererster Reisebeitrag. Lasst es mich gerne in den Kommentaren hier auf dem Blog oder auf Instagram wissen. Mit jeder weiteren Reise wird ein neuer Beitrag folgen. Als Nächstes geht es nach Fuerteventura. Zum dritten Mal innerhalb von 27 Monaten. Warum, erfahrt ihr im Juli. 🙂
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